dena-Studie zur kommunalen Energiewende

von | 23 / 06 / 2022 | Infocenter

„Vernetzte Quartiere haben Schlüsselrolle, sind besser und günstiger “

Die Energiepreise gehen durch die Decke. Täglich gibt es neue Horrormeldungen. Heizen wird zum Luxusgut. Eine neue Studie der Deutschen Energie Agentur (dena) kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: die Kommunen können diese Entwicklung stoppen – mit ganz einfachen Mitteln.

„Wir haben kein Energieproblem auf der Erde, sondern ein Umsetzungsproblem“, sagt der Präsident des deutschen Clubs of Rome, Prof. Motib Latif.

Bereits 1972 veröffentliche die Organisation ihren ersten Bericht, schon damals ein drastischer Warnruf. Die Botschaft: wir bringen uns und unseren Planeten um, wenn wir so weitermachen. 

Mittlerweile dämmert es mehr und mehr Menschen: die Zeit zur Verhinderung der Klimakatastrophe ist verdammt knapp. „Man kann ein Problem nicht mit der gleichen Denkweise lösen, mit der es erschaffen wurde“, sagte schon Albert Einstein.

Ein Forscherteam des Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat jetzt im Auftrag der dena nach effektiven, preiswerten Lösungen für die Energieversorgung in Gemeinden gesucht. Die Fragestellung: soll sich jedes Gebäude selbst versorgen oder ist eine vernetzte Versorgung ganzer Quartiere sinnvoller?  

Das Ergebnis lässt Kommunen und Verbraucher gleichermaßen hoffen. Eine regenerative Strom- und Wärmeversorgung ganzer Quartiere ist besser und kostengünstiger als die dezentrale Versorgung von Einzelgebäuden“ lautet das Fazit der Forscher. Die entscheidenden Akteure seien dabei die Kommunen.

Die Basis für alle klimaneutralen Energiesysteme liefern die erneuerbaren Energien, die in einem hohen Maß dezentral erzeugt werden können. „Dies ermöglicht es Städten und Gemeinden, sich künftig zu einem relevanten Anteil mit selbst erzeugter Energie zu versorgen“, schreiben die Autoren der Studie. Nach dem Motto: Strom machen kann jeder, jede Gemeinde, jede Stadt, jedes Quartier, mindestens für den eigenen Bedarf.

dena: wir brauchen neue Energiesystemstrukturen

Deshalb sei die Nutzung städtischer Solarpotenziale auf den Dächern zur Erreichung der Klimaziele absolut notwendig, da sie ohne zusätzlichen Flächenverbrauch zur Verfügung stehen. Zudem reduziere die Erzeugung von Strom in der Nähe des Verbrauchs den Transportaufwand.

Doch nach wie vor funktioniert die Strom– und Wärmeversorgung in Deutschland immer noch durch große zentrale Kraftwerkeinheiten, die ihre Energie oft über viele Kilometer transportieren, Leitungsverluste inklusive. Hier schlagen vor allem die Kosten der Infrastruktur für den Energietransport neben denen der Primärenergie wie Kohle, Gas und Öl kräftig zu Buche. „Wir haben 10, 15 Jahre mit rückwärtsgewandten Politikmaßnahmen verplempert“, sagt Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Zwar forciert die Ampel-Regierung in Berlin jetzt das Tempo, aber alle Experten sind sich einig, Deutschland muss noch einen Zahn zulegen, insbesondere bei der Wärmewende. Zudem hat der Krieg in der Ukraine gezeigt, wie gefährlich die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist. „Dieses dramatische Ereignis muss jetzt der letzte Weckruf sein, dass wir endlich wegkommen von Öl, Kohle und Gas“, sagt Energieökonomin Kempfert.  

Die dena-Experten fordern deshalb in den Kommunen ein Umdenken und neue Energiesystemstrukturen, denn „für das Gelingen der Energiewende“ übernehmen Quartiere „zunehmend eine Schlüsselrolle“. Diese seien wichtige Schnittstellen. Hier kommt vieles zusammen. Bislang standen bei ihrer Entwicklung vor allem städtebauliche und soziale Aspekte im Fokus. Mit der Energiewende rückt die gesamte Energieversorgung ins Blickfeld.

Stellschrauben hier: Verkehr, Gebäude, Energieversorgung. Daraus ergeben sich vielfältige Synergien. „In Städten und Gemeinden ist es zielführend, nicht nur einzelne Gebäude, sondern das Gebäude im räumlichen Zusammenhang zu betrachten“ heißt es in der Studie. Dadurch sei es möglich, „völlig neue Effizienzpotenziale und Handlungsoptionen auf lokaler und regionaler Ebene zu erschließen.“. Bislang separate Systeme müssen heute zusammengedacht werden, fordern die Experten.

Zum neuen Energiemanagementsystem gehören nach Ansicht der Experten nicht nur Strategien der Energieeinsparung und der Steigerung der Energieeffizienz, sondern auch die intelligente Nutzung von erneuerbaren Energien einschließlich Speichertechnologien, die mittels Künstlicher Intelligenz (KI) Erzeugung, Bedarf und Verbrauch auf Quartiersebene steuern. „Die lokale Ebene bietet enorme Chancen für die Transformation hin zur Klimaneutralität. Wärme, Kälte, Strom und Mobilität werden hier in einer intelligenten Sektorkopplung zusammengedacht“, schreiben die Autoren.

Hier geht es zur dena-Studie

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